Marion Voigt 05.08.2016 09:35 Uhr
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Maler Horst-Werner Schneider spielt mit Farbe und Licht

 

Kreuzbruch (OGA) Nächste Woche öffnet in Neubrandenburg die 26.Kunstschau des Künstlerbundes Mecklenburg und Vorpommern ihre Pforten. Zu den Künstlern, die dort ausstellen, gehört auch der Kreuzbrucher Horst-Werner Schneider. Der Maler hat sich in Fachkreisen mit seinen Landschaftsbildern einen Namen gemacht.

 


Stellt demnächst in Neubrandenburg aus: Horst-Werner Schneider ist Mitglied im Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern und in diesem Verbund auch bei verschiedenen Ausstellungen vertreten.

© MZV

 

Es war sein Jugendfreund, der Kunst studierte und ihn ermutigte, selbst zu Pinsel und Farbe zu greifen. Aus dem Versuch ist brennende Leidenschaft geworden: Horst-Werner Schneider malt seit 54 Jahren.

 

Doch erst jetzt - im selbst gewählten Ruhestand - kann der Kreuzbrucher sich ganz der Malerei hingeben. Denn sein Beruf als Ingenieur und Patentanwalt hat ihm jahrzehntelang nur begrenzt Zeit gelassen für seine innere Berufung - die Malerei.

 

Es sind vor allem Landschaften, die die künstlerische Seite des Horst-Werner Schneider zum Klingen bringen. Landschaften, die er durchwandert oder auf Traumreisen kennengelernt hat: weite Wiesen, schroffe Küsten, wogende Felder, Meer, Seen und Bäche - dazu ein Blickfang wie Bäume, Felsen, Wolken, Treppen, Tore.

 

Auffallend sind die Farben. Sie strahlen eine geheimnisvolle Leuchtkraft aus. Lichteffekte verleihen den Bildern eine teils mystische Ausstrahlung. Sie erhellen, erleuchten und bringen scheinbar Unscheinbares zum Erstrahlen. Wolken verwinden sich zu geheimnisvollen Gebilden. Wiesen erstrahlen in durchsichtigem Nebel.

 

"Fantastischer Realismus oder die spirituelle Erfahrung der Welt", mit diesen Worten beschreibt Horst-Werner Schneider, wie er die Dinge auf der Leinwand einer Metamorphose unterzieht.

 

Als Technik bedient er sich der Lasurmalerei, die hierzulande nur von wenigen Kunstmalern praktiziert wird. "Sie verlangt präzises Arbeiten und kostet viel Zeit", erklärt der Künstler, der dabei versonnen über die Felder seiner Heimatlandschaft blickt. Verschiedene Farbschichten werden übereinander aufgetragen. "Das schafft eine besondere Farbigkeit."

 

Diese kann sich aber nur richtig entfalten, wenn die Grundierung stimmt. Der Kreuzbrucher schleift daher selbst kleinste Unebenheiten weg und trägt so lange neue Schichten auf, "bis der Untergrund vollendet ist". Seine Erfahrung: "Das sichert Langlebigkeit, bewahrt die Farbbrillanz und verhindert Rissbildung."

 

Erfüllt ein Bild die hohen Ansprüche seines Schöpfers nicht - sei es in Grundierung oder Motiv, übermalt er es. Da mag der Ingenieur in ihm zu technisch einwandfreier Arbeit drängen. Doch es ist auch sein ästhetischer Anspruch, "nicht einfach drauf los zu malen". Meist skizziert er erst, was auf Leinwand in Szene gesetzt werden soll. In der Natur ist er oft mit Staffelei, Stiften, Papier und Hocker unterwegs. Wo ein Motiv in seinen Fokus rückt, lässt er sich nieder. Von diesem Moment bis zur Vollendung des Bildes vergehen oft Monate. Das liegt nicht nur an der aufwendigen Grundierung und den vielen Farbschichten, sondern auch an den auffallend zarten Pinselstrichen.

 

Seinen Stil hat sich der 72-Jährige in einem mehrjährigen Schaffensprozess erarbeitet.

 

Anfangs malte er Menschen, versuchte sich im Porträtieren. Es folgten Aktzeichnungen und schließlich Landschaften. Das Handwerkszeug hat er sich selbst angeeignet, indem er las, lernte, vor allem aber malte und sich dafür Lehrmeister suchte. "Ich bin ein Künstler, den keiner kennt", sagt Horst-Werner Schneider bescheiden und provokant zugleich.

 

Sein Atelier hat er seit mehr als 20 Jahren in seinem Haus in Kreuzbruch. Das Wohnen in der Natur zwischen Wiesen, Feldern und Wäldern vor der Haustür bringt ihm gleichermaßen Entspannung wie Inspiration. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Kreuzbrucher Landschaftsszenen ein fester Bestandteil im Schneiderschen Werksverzeichnis sind. Dass es ihm in der DDR nicht vergönnt war, die Laufbahn eines Kunstmalers einzuschlagen, betrachtet er heute als Glücksfall. "So blieben mir Auftragsarbeiten von Staat und Partei erspart." Zudem machte er anderweitig Karriere, brachte es als Ingenieur zu mehr als 100Patenten.

 

Materiell abgesichert hat er nun endlich Zeit für seine eigene Wandlung und kann seinen Geist auf all die Dinge ausrichten, die ihm Erfüllung bringen.

 

Die Kunstschau Mecklenburg-Vorpommern findet vom 13. August bis 11. September in der RWN-Galerie in Neubrandenburg, Nemerower Straße 16, statt. Informationen: www.kuenstlerbunde-mv.org/schneider-horst-werner.html.